Man muss Entwicklungen zusammen mit den Menschen vorantreiben und es muss jemanden geben, der sich verantwortlich dafür fühlt, Prozesse in Gang zu bringen und zu steuern, jemanden, der die Federführung hat.
“Nah an den Menschen sein,” nannte dies Frau Metzler vom Seniorenrat Isny, die auf Einladung des SPD Ortsvereins Leutkirch gekommen war, um über dessen Aufgaben zu informieren. Dies gelingt dem Seniorenrat beispielsweise, indem Mitglieder donnerstags auf dem Markt mit einem Stand präsent sind und sich die Anliegen und Sorgen älterer Menschen anhören und sie bei Bedarf an die entsprechenden Stellen verweisen. Eine defekte Straßenlampe, derzeit ein immer wieder nicht geräumter Gehweg oder familiäre Notlagen: Die Liste der Fragen ist lang, mit denen die Seniorenräte konfrontiert werden.
Donnerstags vormittag fährt ein Stadtbus mit Platz für fünf Rollatoren durch Isny, ein Angebot, das auch von Müttern mit Kinderwagen angenommen wird. Isnyer Ärzte reservieren eigens Sprechstundenzeiten für dies Bevölkerungsgruppen zu diesem Zeitpunkt. Ermöglicht wird dies durch die finanzielle Unterstützung der Stadt, die Seniorenräte mussten zwar anfangs etwas Überzeugungsarbeit leisten, um den Gemeinderat für diese Idee zu gewinnen - und der Versuch hat sich gelohnt.
Leider gelingt es dem Seniorenrat bisher nicht, zwei Gruppierungen zu erreichen, so Frau Metzler. Zum einen sind dies ältere Menschen, die fast ausschließlich zu Hause mit wenig Sozialkontakten nach außen sind, und zum anderen ältere Menschen aus anderen Kulturkreisen, die vor Jahrzehnten zum Arbeiten nach Deutschland kamen und nun doch ihren Lebensabend bei uns verbrinegn, anstatt wieder, wie ursprünglich geplant, in ihr Heimatland zurükzukehren. Vieles hätte der Seniorenrat probiert, um in Kontakt zu kommen, allein der Erfolg ist ausgeblieben.
In der anschließend geführten Diskussion über das Für und Wider eines Seniorenrats, erschien diese Frage erst einmal fast zweitrangig: Wie eingangs erwähnt, braucht es jemanden, der das Thema “ältere und alte Menschen in Leutkirch” zur Herzenssache macht. Leutkirch sei bereits breit aufgestellt, so die Stadträte Narr und Neugebauer. Was fehle, sei eine Person, die die Verbindung des Seniorennetzwerkes zur Stadt und zum Gemeinderat herstelle, die die verschiedenen Partner der Seniorenarbeit zusammenführe und die Weiterentwicklung zusammen mit der Bevölkerung vorantreibe. Denn an einer Tatsache kommt niemand vorbei: Die meisten Menschen werden nun mal alt, und dann ist es doch besser, die Zukunft aktiv mitzugestalten als passiv abzuwarten, dass andere über einen entscheiden.